INDIVIDUELLE VERMÖGENSBETREUUNG
Nachhaltige Investitionen

Was heißt Nachhaltigkeit in unserer Anlageberatung?

Das Thema Nachhaltigkeit hat globale Bedeutung. Seit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 spielt Nachhaltigkeit auch für die Finanzwelt eine wichtige Rolle. Mit dem durch die Europäische Kommission initiierten Aktionsplan für nachhaltige Finanzen sollen nachhaltige Investitionen und zukunftsorientiertes Wirtschaften gefördert werden. Der Aktionsplan ist Bestandteil eines umfassenderen Rahmenwerks für nachhaltige Finanzen, das durch diverse Vorschriften unterstützt wird. Dazu gehören

  • eine Offenlegungsverordnung, die Nachhaltigkeitsmerkmale für Investmentfonds normiert, um die Nachhaltigkeit von Investmentfonds zu klassifizieren
  • eine neue EU-Taxonomie, die erstmals definiert, welche Wirtschaftstätigkeiten als „grün“ gelten

Im Allgemeinen regelt die neue EU-Offenlegungsverordnung, dass Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater dazu verpflichtet sind, Informationen zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken und negativen Nachhaltigkeitsauswirkungen der Investitionen sowie Angaben zu nachhaltig angebotenen Finanzprodukten oder Finanzdienstleistungen darzustellen. Die Verordnung ist am 10. März 2021 in Kraft getreten.

Link zum Text der Offenlegungsverordnung

Mit dieser Verpflichtung kann eine einheitliche Transparenz gewährleistet werden, ob es sich um nachhaltige Produkte bzw. nachhaltige Kriterien berücksichtigende Produkte handelt oder nicht.

1 EU-Verordnung (EU) 2019/2088 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (die Sustainable Finance Disclosure Regulation «SFDR»)

Am 2. August 2022 ist die EU-Taxonomie2 in Kraft getreten. Die Verordnung dient als Regelwerk für klima- und umweltfreundliche Aktivitäten und Investitionen und hat dafür sechs ökologische Ziele bestimmt. Die EU-Taxonomie schafft damit ein System zur Bewertung von ökologischer Nachhaltigkeit von Wirtschaftstätigkeiten3.

Die sechs Ziele der EU-Taxonomie

  • Bekämpfung des Klimawandels
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Um im Sinne der der EU-Taxonomie als nachhaltig bewertet zu werden, muss eine Wirtschaftstätigkeit…

  • zu einem der sechs ökologischen Ziele beitragen
  • die anderen ökologischen Ziele nicht nachteilig beeinflussen („Do No Significant Harm“)
  • soziale Mindeststandards einhalten („Social Minimum Safeguards“)

Damit eine wirtschaftliche Tätigkeit oder Investitionen als nachhaltig im Sinne der Taxonomie bewertet werden können, müssen diese einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen von mindestens einem ökologischen Ziel leisten und keines der anderen Ziele wesentlich beeinträchtigen. Zudem müssen internationale Standards, z. B. in Bezug auf Menschenrechte und Soziales, beachtet werden.

2 EU-Verordnung (EU) 2020/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur
Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088
3 NFS Nachhaltigkeitsbroschüre

Unter dieser Bezeichnung versteht man die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Welche Faktoren ausschlaggebend sind, werden in der Offenlegungsverordnung festgelegt4. Die PAIs sind Indikatoren für Investitionen, mit denen gemessen wird, inwieweit sich Tätigkeiten von Emittenten negativ auf Nachhaltigkeitsfaktoren auswirken.

4 Art. 4 EU Offenlegungsverordnung 2019/ 2088

Unsere Pflicht als Berater ist es, über die Nachhaltigkeitsrisiken zu informieren und den Anleger / die Anlegerin zu den Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen, wenn die Nachhaltigkeit bei der Kapitalanlage berücksichtigt werden soll. Nachhaltigkeitsrisiken sind Ereignisse oder Bedingungen aus den drei Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, die tatsächliche negative Auswirkungen auf den Wert der Investition bzw. Anlagen haben könnten5 .

Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Für die unternehmensbezogenen Informationen der NFS Netfonds Financial Service GmbH zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken und nachteiligen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsfaktoren bei der Anlageberatung verweisen wir auf die Ausführungen auf der Homepage der NFS unter folgendem Link: www.nfs-netfonds.de/nachhaltigkeit.

5 Art. 2 Ziffer 22 EU Offenlegungsverordnung 2019 / 2088

Ökologische,
soziale und
ethische
Verantwortung

Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Man versteht darunter verantwortliches, ethisches, soziales und ökologisches Investment sowie Anlageprozesse, die bei ihrer Finanzanalyse den Einfluss von Umweltfaktoren, sozialer Verantwortung und guter Unternehmensführung einbeziehen.

Bei der Auswahl nachhaltiger Finanzprodukte setzen wir vorwiegend auf unser Haftungsdach NFS Netfonds Financial Service. Darüber hinaus orientieren wir uns an renommierten Anbietern, die für nachhaltige Produkte ausgezeichnet wurden und Geld in nachhaltige Projekte und Entwicklungen lenken.

Nachhaltigkeit hat sich längst zu einem Anlageziel etabliert, das gleichbedeutend ist mit den klassischen Anlagezielen Rendite, Sicherheit und Liquidität. Bedeutung und Umfang von Nachhaltigkeit in Ihrer Vermögensanlage obliegt Ihnen selbst. In unserer Anlageempfehlung nehmen wir Ihre Vorstellungen und Wünsche auf. Seit dem 02. August 2022 ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass bei der Anlageberatung die Nachhaltigkeitspräferenzen erfragt und in der Empfehlung berücksichtigt werden.

So können Sie mit Ihren Ressourcen Schritt für Schritt Verantwortung für künftige Generationen übernehmen und einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten – eine Entscheidung, die Sie persönlich treffen.

Schonung von
Ressourcen für
künftige
Generationen

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Das Prinzip der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und wurde erstmals als Grundsatz im 18. Jahrhundert formuliert. Oberhauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) aus Freiberg (Sachsen) schrieb den ersten Gedanken zur Nachhaltigkeit auf. Im Wesentlichen wurde dabei das Prinzip definiert, nur so viel Holz aus dem Wald zu entnehmen, dass sein Bestand auch in Zukunft gesichert ist. Allgemein wird darunter ein Handlungsprinzip der Ressourcennutzung verstanden, bei dem derzeitige Bedürfnisse durch den Ressourcenverbrauch befriedigt werden, ohne dabei künftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen.

Aus diesem Verständnis für Ressourcennutzung hat sich ein generelles Prinzip entwickelt. Im Laufe der Zeit sind zum ökologischen Maßstab auch ethische, soziale und ökonomische Aspekte bei der Beurteilung von Nachhaltigkeit hinzugekommen. Spätestens seit der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand, ist die nachhaltige Entwicklung als globales Leitprinzip international akzeptiert6.

6 Konkrete Ansätze zu ihrer Umsetzung finden sich in der in Rio verabschiedeten Agenda 21(Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)*. (Quelle BZM)

 

Heute hat sich das Drei-Säulen-Modell zur Veranschaulichung des Nachhaltigkeitsprinzips etabliert.

Es geht davon aus, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden kann.

17 verbundene
Ziele für eine
nachhaltige
Entwicklung

ESG Environment (Umwelt) Social (Soziales) Governance (Unternehmensführung)

Die unter diesen drei Begriffen zusammengefassten Faktoren werden als ESG-Kriterien verstanden und geben Aufschluss darüber, inwieweit diese Aspekte in einem Unternehmen berücksichtigt werden, d. h. wie nachhaltig ein Unternehmen in den drei Bereichen agiert.
Damit können gezielt Investitionen in Unternehmen gesteuert werden, die nachhaltig wirtschaften.

Mit der Agenda 2030 wurde 2015 im Rahmen des „Pariser Klimaabkommens“ ein neuer globaler Rahmen zur nachhaltigen Entwicklung verabschiedet. Kernstück sind die damit verbundenen 17 Ziele (Sustainable Development Goals) für eine nachhaltige Entwicklung.

(Das Übereinkommen von Paris ist ein völkerrechtlicher Vertrag, den 195 Vertragsparteien anlässlich der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen mit dem Ziel des Klimaschutzes in Nachfolge des Kyoto-Protokolls geschlossen haben.)

Katrin Weymar

„Nachhaltige Geldanlagen befördern die Umweltorientierung von Unternehmen.“

Mit Nachhaltigkeit verbinde ich ganz persönlich den Schutz der Umwelt. Im Alltag heißt das für mich, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Energie und Ressourcen zu pflegen. Zum ganzheitlichen Nachhaltigkeitsgedanken zählt für mich auch der faire und respektvolle Umgang mit Geschäftspartnern und Dienstleistern, die uns seit Jahren begleiten, sowie die Anerkennung und Honorierung der Leistung.

Als Vermögensberaterin sehe ich Nachhaltigkeit darüber hinaus als wichtiges Kriterium und Steuerungsinstrument für die Wirtschaft. Nachhaltige Geldanlagestrategien sollen Unternehmen dazu motivieren, umweltentlastend zu wirtschaften sowie ökologische und ökonomische Ziele gleichwertig zu verfolgen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für nachhaltige Geldanlagen sind ein erster Schritt. Mit Innovationen in Technologie, Mobilität und Energie sowie innovativen Werkstoffen und Produktionsprozessen kann die Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft gelingen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Forschung helfen dabei, den Horizont zu erweitern und neue Wege zu gehen.

Diese Anpassungen an neue Rahmenbedingungen sind der Motor für wirtschaftliche Entwicklung. Heute wird der Erfolg jedoch nicht mehr nur mit ökonomischen, sondern auch mit ökologischen und sozialen Maßstäben gemessen.

Madlen Oppe

„Nachhaltigkeit ist ein Bildungsauftrag!“

Das Thema Nachhaltigkeit begegnet uns in allen Lebensbereichen und hat sich heute als Wertestandard etabliert. Dabei geht es nicht nur um die Themen Klimaschutz, Klimawandel, Artensterben oder CO2-Ausstoß, sondern auch um die Einhaltung der Menschenrechte, um soziale Balance und um Generationengerechtigkeit.

Für mich privat ist Nachhaltigkeit eine grundsätzliche Einstellung zu ganz alltäglichen Aspekten der Mobilität und des Konsums. Das geht weit über die Frage hinaus, ob ich das Fahrrad zur Arbeit nehme oder nicht. Jeder kann täglich Entscheidungen treffen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit für die Gemeinschaft leisten. Dazu zählen für mich auch soziale Aspekte. Wie gehen wir miteinander um, wie schauen wir aufeinander, welche Zukunftschancen haben Kinder?

Nachhaltigkeit ist aus meiner Sicht ein Bildungsauftrag! Wer früh versteht, welche Auswirkungen sein Handeln hat, kann Nachhaltigkeitsprinzipien besser in sein Leben integrieren. Aus diesem Grund unterstütze ich als Elternratsvorsitzende seit Jahren eine UNESCO Schule im Elternrat. Hier werden den Kindern Grundsätze im Umgang mit Natur und Umwelt vermittelt.

Mit meiner Familie bewirtschafte ich einen Kleingarten. Das frisch geerntete Obst und Gemüse aus eigenem Anbau ist ein großartiger Mehrwert. Gleichzeitig erlernen meine Kinder das Zusammenspiel von Natur und ihrer Nutzung, die Bedeutung der Artenvielfalt und die Wertschätzung von Lebensmitteln.